Das neue Tunnelausbildungszentrum des ÖBFV am steirischen Erzberg ermöglicht es den österreichischen Feuerwehren unter möglichst realen Bedingungen, ihre Tunnelausbildungen zu vertiefen und zu festigen.
Voraussetzungen sind die bereits absolvierten Tunneleinsatztrainings „Straße“ an den Landesfeuerwehrverbänden, bei denen das Grundwissen vermittelt wird.
Vom 27.10 bis 29.10 hatten Kameraden der Feuerwehren Feistritz/Drau, St. Jakob im Rosental, Grafenstein und Poggersdorf, sowie Kameraden aus Oberösterreich die Möglichkeit, diese sehr lehrreiche und realitätsnahe Ausbildung zu absolvieren.
Zu Beginn wurden die 13 Teilnehmer in zwei gemischte Gruppen aus den einzelnen Bundesländern geteilt, die während den drei Tagen zwei Trupps bildeten und ihr Wissen untereinander austauschen konnten.
Nach dem Ausrüsten mit den Atemschutzgeräten und der Zusatzausrüstung fand gleich eine Gewöhnungsübung im Tunnel statt, bei der sich die Ausbilder einen Überblick über den aktuellen Stand der Ausbildung machten. Es konnte schon dort ein sehr positives Feedback abgegeben werden.
Am zweiten Tage wurden weitere Einsatzszenarien im Tunnel durchgespielt. Dabei wurde das taktische Vorgehen im Trupp, die Zusammenarbeit zwischen den Trupps, die Brandbekämpfung von PKWs und LKWs und das Suchen und Retten von Personen in den stark verrauchten Bereichen beübt.
So konnte auch jeder Kamerad seine persönlichen Kompetenzen in jeder Funktion, sei es Gruppenkommandant, Melder, Truppführer oder Truppmann stärken und festigen.
Am letzten Tag fanden noch zwei große gemeinsame Abschlussübungen der beiden Trupps statt, welche durch die Kameraden bereits am Vorabend mit Spannung erwartet wurden.
Beim ersten Szenario musste ein LKW-Brand mit sehr hoher Hitzebelastung bekämpft werden, bei der beide Lösch-Trupps die Brandbekämpfung vornahmen. Dabei rückten beide Löschtrupps über zwei verschiedene Querschläge (GQ1 und GQ2) vor und bekämpften den Brand von beiden Seiten, sowohl in und gegen die Fahrtrichtung. Erschwert wurde die Brandbekämpfung durch die starke Rauchentwicklung, wodurch der Brand nur mittels Wärmebildkamera genau lokalisiert werden konnte. Nach dem Brand aus und belüften des Tunnels, konnte die erste Übung sehr positiv abgeschlossen werden.
Beim zweiten Szenario wurde ein vermutlicher PKW-Brand mit eingeschlossenen Personen in einem einröhrigen Straßentunnel gemeldet. Dabei wurde durch den Einsatzleiter ein Lösch- bzw. Suchtrupp gebildet. Der Löschtrupp rückte mit der benötigten Ausrüstung in die Tunnelröhre vor und konnte nach ca. 300m einen PKW-Brand lokalisieren. Dieser wurde an den Einsatzleiter gemeldet und unverzüglich begann die Brandbekämpfung. Der Suchtrupp rückte ebenfalls bis zum Beginn der Rauchgrenze vor und wartete dort auf die Freigabe vom Löschtrupp, um weiter in den Tunnel vorrücken zu können. Nach der erfolgreichen Brandbekämpfung und der Freigabe konnte der Suchtrupp vorrücken und die restlichen 300m nach der Brandstelle durchsuchen und die Personenrettung durchführen. Im Anschluss konnte auch diese Übung sehr positiv abgeschlossen werden.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen und dem Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft der Geräte gingen die drei sehr lehrreichen und spannenden Tage zu Ende.
Es hat sich gezeigt, dass die gleiche Tunnelausbildung der einzelnen Landesverbände sehr positiv ist, da jeder Kamerad sofort miteinander zusammenarbeiten kann und vom „Selben“ spricht.
Die Einsätze in Straßentunnel bzw. Bahntunnel sind sehr anspruchsvoll und kräfteraubend. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Kameraden auch in diesem Bereich sehr gut ausgebildet sind und vor allem die Möglichkeit haben, sich in Zukunft realitätsnahe weiterbilden zu können.
Fotos und Text: Thomas Gaggl, BI