Auch in dieser, für die Freiwilligen Feuerwehren außergewöhnlichen Zeit während der Covid19-Pandemie, müssen notwendige Übungen durchgeführt werden, um im Ernstfall für die Sicherheit unserer Bevölkerung und der eigenen Einsatzkräfte gerüstet zu sein.
Am 08.09.2020 hatten die drei Feuerwehren der Marktgemeinde Treffen die Möglichkeit eine besondere Atemschutzübung abzuhalten. Dabei wurde in einem Abbruchhaus mit einem realen Feuer trainiert.
Zu Beginn der Übung wurde durch den Übungsleiter der theoretische Ablauf erklärt, sowie folgende Schwerpunkte festgelegt:
• richtiges Anlegen und Ausrüsten des Atemschutzausrüstung
• Begehung des Objekts
• Erklärung des Rauchvorhangs und der taktischen Druckbelüftung
• theoretische & praktische Einweisung in die Entwicklung eines Zimmerbrandes
• Anleiterbereitschaft bzw. Selbstrettung des Atemschutztrupps
Nachdem die einzelnen Trupps Ihre Einsatzbereitschaft hergestellt hatten, wurde das verwinkelte Übungshaus begangen um sich erstmalig zu orientieren. Ein Teil der Mannschaft bereitete vor dem Haus, bzw. bis zur (noch fiktiven) Rauchgrenze, eine Innenangriffsleitung für die Atemschutzträger vor, ebenso wurden die Anleiterbereitschaft (2. Fluchtweg für die Trupps bzw. zu rettende Personen) hergestellt und 2 C-Leitungen für den Löschangriff von außen in Stellung gebracht. Auch die vor dem Gebäude arbeitende Mannschaft wurde in der richtigen Löschtaktik geschult, da eine unkontrollierte äußere Wassereinbringung zu einer zusätzlichen Gefahr für die im inneren arbeitenden Atemschutztrupps wird. Die primäre Aufgabe der Einsatzkräfte im
Außenbereich ist/war bei diesem Szenario die Verhinderung eines Flammenüberschlags vom Brandraum auf weitere Gebäudeteile über die Fassade.
Nach Erklärung und Setzen des Rauchvorhanges, sowie einer praktischen Vorführung des Angriffspakets (Absperrer, in Buchten gelegter C-Schlauch und Hohlstrahlrohr), wurde mit dem heißen Teil der Übung begonnen und die Matratze eines möblierten Zimmers in Brand gesteckt. Nachdem die Feuerwehr meist schon auf ein fortgeschrittenes Brandgeschehen trifft, war es für die Kammeraden sehr lehrreich einen Brand von der Entstehung bis zum ausgedehnten Zimmervollbrand zu erleben. Einerseits hatten die Teilnehmer die Möglichkeit die Temperatur- und Verrauchungsdynamik hautnah zu beobachten, andererseits auch die Brandentwicklung zu analysieren.
Entgegen der Meinung, dass sich ein Feuer ständig „vorfrisst“, konnte die sprunghafte Brandausbreitung durch das sogenannte „Ausgasen“ beobachtet werden. Durch die enorme Hitze werden Gase von den Gegenständen im Raum freigesetzt, welche sich schlagartig entzünden und das Feuer somit springend den ganzen Raum erfasst. Zudem wurde allen eingesetzten Trupps die Möglichkeit geboten, den Umgang mit der Wärmebildkamera der FF Treffen zu trainieren, da die Sicht innerhalb kürzester Zeit quasi gegen Null sank. Durch die Vermittlung der richtigen Löschtechnik, konnte der Brand wassersparend und schnell unter Kontrolle gebracht werden.
Nach Belüftung und Ausräumen des Brandraumes wurde mit den eingesetzten Teams noch die Selbstrettung trainiert, für den Fall das der Rückweg abgeschnitten ist. Dabei seilten sich die Atemschutzträger mit voll angelegtem Equipment unter Verwendung der Rettungsleine vom 2. Stock zum Vordach ab.
Ein großes DANKE an dieser Stelle für die Zurverfügungstellung des Objektes an die Immobilengesellschaft (stellvertretend Frau Meissnitzer) und die Möglichkeit, die Übung in dieser Form durchführen zu können, sowie dem Kameraden Daniel GROSS von der FF Treffen für die sehr lehrreiche und interessante Übungsdurchführung.
Im Übungseinsatz:
FF Sattendorf: TLFA 2000, 1 Atemschutztrupp
FF Treffen: TLFA 4000, TLFA 2000, MZFA, 2 Atemschutztrupps
FF Winklern-Einöde: TLFA 1000, 1 Atemschutztrupp
Text: Thomas Fleischhacker, MA
Fotos: FF Sattendorf
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